8. Gourmetessen im Hotel Bernstein mit Ralf Zacherl

Was für ein Event!

Schon zur Tradition geworden ist unser alljährlicher Gourmetabend am zweiten Novemberwochenende! Bereits im Frühjahr beginnen wir mit den Vorbereitungen und mit der Überlegung, wen wir als Gastkoch einladen. Da wir bereits einige bekannte Köche der Insel, aus der Heimat und aus den verschiedensten Regionen Deutschlands bei uns zu Gast hatten, wird es in jedem Jahr schwieriger. So auch dieses Jahr – bis mir die Idee kam, Sylvia Jost (Journalistin und Bloggerin von www.sylviesgerichtekueche.de) anzuschreiben, um uns nach einem Koch aus der Hauptstadt umzusehen. Gesagt, getan, ihre Antwort kam prompt. Sylvia Jost hatte mehrere Vorschläge für uns, die sich allesamt super anhörten – wir aber am Namen von Ralf Zacherl hängen blieben. „Das wär\’s, ein Fernsehkoch\“, dachten wir und schrieben sein Management an. Ein bisschen bange war uns schon, was da an Kosten auf uns zurollen würde…. Aber wir wollten es einfach einmal wissen. Nach mehreren Telefonaten und Email-Verkehr mit Ralfs netter Managerin war uns klar: aus der Nummer können und wollen wir nicht mehr raus! Also Vertrag unterschrieben und gewagt!

\"\"Über unsere Bernsteinpost haben wir dann unser Vorhaben verkündet und waren verblüfft! Neben den separat angeschriebenen „üblichen Verdächtigen\“ war das Event innerhalb weniger Tage ausgebucht und eine Warteliste angelegt, da wir aufgrund unserer Küchenkapazität das Event auf 75 Gäste begrenzen mussten.

Nun ging es ans Eingemachte: Herr Nützmann korrespondierte direkt mit Ralf Zacherl, der seine Mails prompt mit „der Ralf\“ unterschrieb und unseren Küchenchef gleich mit seinem Spitznamen „Zuppi\“ angesprochen hat. Unser Küchenteam war begeistert über Ralfs unkomplizierte Vorgehensweise. Ruckzuck stand ein super Menue. Bodenständige Komponenten, toll aufgemacht – ganz gemäß dem Motto: „Der Topf ist rund, damit das Kochen die Richtung ändern kann!\“

Jetzt war der Service gefragt, der die Aufgabe hatte, die zum Menue passenden Weine auszusuchen. Unser stellvertretender Serviceleiter René Ganß und unser Weinspezialist Mike Talabudzinow waren sehr kreativ und so konnten unser Serviceleiter Uwe Schediwie und ich in einem speziell einberufenen Weinmeeting (es gibt schlimmere Arbeitseinsätze 😉 aus jeweils zwei Weinvorschlägen, die für uns leckersten Weine, aussuchen.

Schwupp, da stand das Gourmetwochenende auch schon vor der Tür: die Menuekarten wurden geschrieben, die Tischdeko bestellt, die Sitzplätze verteilt und am Freitag holte unser Chef, Ralf Zacherl persönlich vom Bahnhof in Stalsund ab. Nun ging es los:

Ralf versprühte von Anfang an eine unglaubliche Energie! Die Küche stand nach dem ersten Meeting unter seinem positiven Strom – und wir können sagen, wir haben selten so einen Gastkoch gehabt, der so viel vor Ort mit unseren Köchen gekocht hat wie er. Am Freitagabend stand er nach einem kurzen Abendessen noch bestimmt bis 23:00 Uhr in der Küche. Alle Kollegen und alle Gäste, die schon einen Blick auf ihn erhaschen konnten, waren begeistert.

\"\"Am Samstag ging es dann zeitig mit den Vorbereitungen weiter! Den ganzen Tag herrschte eine große Aufregung in der Küche und im Service, alle Kollegen waren emsig bei den ihnen zugewiesenen Aufgaben. Ralf machte knappe, aber gezielte Ansagen und so wusste jeder Kollege, vom Küchenchef, Sous Chef, über Lehrling und Küchenhilfe, was er zu tun hatte und bis wann es fertig zu sein hatte. Alle waren natürlich sehr aufgeregt! Zwischendurch wurden immer wieder Witze gerissen, so dass Ralf alle für sich einnahm. Ich möchte nicht wissen, wie viele Selfies geschossen wurden.

Dann war es soweit. Um 17:30 Uhr kam unser Hausfotograf Kai Ohl, um die Fotos vom Team zu machen. Es folgten kurze Service- und Küchenmeetings, die Abläufe wurden genau abgeklärt – Ralf wollte so zeitig, wie möglich beginnen, damit sich das Essen nicht bis Mitternacht hinzieht.

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Gesagt, getan. Die eintreffenden Gäste wurden mit Ihrem Begrüßungsgetränk versorgt und platziert und schon ging es los: Unser Chef eröffnete zusammen mit Ralf Zacherl den Abend!

Von Anfang an begeisterte Ralf dabei die Gäste mit seiner charmanten Art und seinen Erklärungen zum Essen! Ein echter Fernsehkoch eben! Aber nicht nur der Starkoch, der es sich nicht nehmen ließ, den Gästen vor jedem Gang eine kurze Geschichte zu der zu erwartenden Speise und den einzelnen Komponenten zu geben, zog die Gäste in seinen Bann! Die Küchencrew lieferte erstklassige Qualität und Uwe\’s Servicegang einen erstklassigen Service. Jeder Gang wurde einzeln zelebriert!

Der Ralf gab unseren Gästen kleine Geschmacksaufgaben auf: „Wer findet heraus, woraus der hausgemachte Kaviar des Amuse Gueule besteht?\“, so dass die Gäste schnell ins Geschehen involviert waren. Die Vorspeise: „Geflämmter Saibling mit Spinat-Salat und Wildpuffreis\“ war dabei mein absoluter Liebling! Mmmh, einfach grandios, so wie das, für mich den Abend, am besten beschreibendste Wort!

\"\"Auch, die mir eigentlich unbeliebte Artischocke wurde im Zwischengang mit hausgemachten Knäckebrot und Dickmilchsorbet in ein so leckeres Gericht verwandelt, dass ich meine Meinung zu diesem Distelgewächs doch glatt ändern muss.

Der folgende Gang: Confierter Kabeljau auf roh mariniertem Kohlrabi mit Liebstöckel-Crumble wurde vom Ralf kreiert, da er nicht gerne gekochten Kohlrabi ißt – ein Gedicht!

Das Lieblingsgericht meines Mannes war natürlich der Hauptgang, mit Reh und geräucherter Beete. Schließlich hatte er einen Teil des Fleisches selbst erlegt! Das Reh war butterzart und superlecker und alle Gäste waren sich einig, dass sie die am Nachmittag eigens geräucherte rote Beete auf diese Weise noch nie gekostet hatten.

Für das krönende Dessert hatten alle Gäste noch Platz: ein leckerer Schokoladen-Macadamianuss-Brownie mit Heumilcheis und Clementine.

\"\" \"reh-mit-geraeucherter-beete\" \"schokoladen-macadamianuss-brownie\"

Es folgte ein ohrenbetäubender Applaus für unseren Gastkoch Ralf Zacherl, unsere Küchencrew und unsere Servicegang sowie für die Gasthelfer, die Ralf kurzerhand mitgebracht hatte. Müde, aber glücklich und stolz auf ihre Leistung präsentierten sich unsere Mitarbeiter und nahmen Ihren wohlverdienten Gang entgegen. Ein dicker Applaus!

Für einen war allerdings dann immer noch nicht Schluss: der Ralf musste sich noch vielen Fotos und Gesprächen mit unseren Gästen stellen und so wurde es noch ein sehr, sehr langer aber toller Abend!

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Unser Fazit: So ein Gastkoch tut gar nicht weh, sondern ist eine riesengroße Bereicherung! Lieber Ralf, ein dickes Dankeschön an dieser Stelle, wir hoffen alle, dass Du einmal wiederkommst!

Doch nun sitzen wir erst einmal in der Bredouille! Viele Gäste haben uns schon gefragt: Was macht Ihr nun nächstes Jahr?! Ehrlich gesagt: Wir wissen es noch nicht – der Ralf hat die Messlatte ganz schön hoch gehängt! Wer uns kennt, weiß allerdings, dass uns bestimmt etwas einfällt! Eines ist auf alle Fälle schon sicher: der nächste Gourmetabend im Hotel Bernstein findet am 11. November 2017 statt.

Sandra Dorissen